Mittlerweile haben wir uns gut eingelebt, hier im Outback. Das „mustering“ ist für’s erste beendet. In zwei Wochen findet nun das riesen Event (hehe) namens „Oak Park Race“ statt.
Drei Tage lang finden Pferderennen und viel tam tam drum herum. Du kannst auf die Pferde wetten und solche Sachen, eben normale Pferderennen. Doch für die Menschen in der kompletten Umgebung hier, damit meinen wir ca. 500 km in jede Richtung, ist es DAS Highlight des Jahres. Sonntags kommt der „flighing doctor“ und checked jeden, der es möchte für lau ;-) Massagen kannst Du buchen, für Kinder werden eine Woche lang jede Menge Spiele angeboten und vieles mehr. An jedem Abend gibt es eine andere Mottopartie, unter anderem ein Wohltätigkeitsball für Brustkrebserkrankte Frauen, eine Party ganz in Pink, ein Abend „Flower Power“ und so weiter. Denke es ist vergleichbar mit Rock am Ring, alle rücken mit ihren Campervans an, verschiedene „Gruppen“ haben ihr eigenes Camp mit bis zu 100 Personen. Dort wird dann gegrillt und gefeiert und abends zu den Veranstaltungen gegangen und weiter gefeiert. Wenn Du hier irgendjemand fragst, wo er oder sie ihren Ehemann oder Ehefrau kennen gelernt haben, bekommst Du immer die gleiche Antwort, nämlich „während der Rennen“. Na dann, lassen wir uns mal überraschen ;-)
Eigentlich wollten wir nur bis zu dem Oak Park Race bleiben und dann weiter fahren, doch eine Woche danach startet das letzte „mustering“ für dieses Jahr, wo wieder jede Menge zu tun sein wird hier in Clothes Peg. Also werden evtl. noch etwas länger bleiben, Geld dazu verdienen und nach dem „mustering“ erst weiter fahren.
Gestern hatte der Großvater, Tony, einen „kleinen“ Unfall, er hat sich mit dem Quad überschlagen und wurde mit dem Flugzeug abgeholt, ab ins Krankenhaus. Nichts wildes, zum Glück nur einige Rippen gebrochen und Wunden im Gesicht.
Jeder Tag ist hier anders, die Kühe werden meistens nach Alter und Geschlecht geteilt, bekommen zwei „Ohrringe“, werden entwurmt, durch den „Dipp“ gescheucht (Wasserloch mit Zeug gegen die Flöhe), gefüttert, auf die Weide getrieben, abends wieder eingesammelt und vieles mehr. Das ganze haben wir in den letzten beiden Wochen mit ca. 3000 Rindern gemacht und nach den Rennen folgt dann der Rest. Wir sind beide ziemlich kaputt, gehen abends spätestens um 21h ins Bett und morgens um 6h30 geht es weiter. Es macht noch immer Spaß und man entdeckt tausend Muskeln, die man die letzten 10 Jahr nicht genutzt hat ;-)
Letzte Woche, als wir alleine hier waren, gab es noch einen kleinen Zwischenfall, der uns fast einen neuen „Mitreisenden“ beschert hätte. Hier sind drei Hunde, zwei ältere schwarze, die Joanne und David gehören und ein kleiner, sieben Monate alter Pitbull, der Jay gehört (dem Arbeiter, mit dem wir quasi zusammen wohnen). Der kleine Pitbull steckt noch mitten in der Erziehung und hat es sich zur Angewohnheit gemacht, wenn ihn keiner beobachtet, die kleinen Kälbchen anzuknabbern, die hier ums Haus rum laufen. Er will nur spielen, doch leider nutzt er dazu seine Zähne. Bevor also alle gefahren sind, hat der Kleine ein kleines Kälbchen übel zugerichtet und sollte zur Strafe an der Kette bleiben für einige Tage….was Nadine garnicht gefallen hat. Kaum war die Familie also ausgeflogen hat Nadine die Hunde tagsüber für einige Stunde los gemacht, unter Beobachtung. Am Sonntag jedoch, Chris war keine Ahnung wo, hat Nadine mit dem kleinen weißen in der Sonne gelegen und ist nur kurz in die Küche gegangen. Aus der Küche führt eine Tür raus auf die Terrasse. Als Nadine sich rum dreht und zur Tür raus schaut, steht dort der kleine, ehemals weiße Pitbull, schwanzwedelnd über und über mit Blut besudelt. Verdammt! Nadine und Chris haben sich auf die Suche gemacht rund ums Haus und bereits mit dem Schlimmsten gerechnet! Irgendwo auf der Weide haben sie dann ein etwas älteres Kalb gefunden, dem er fast die halben Ohren abgebissen hat. Tony (der Großvater) hat sich abends das Kalb angeschaut und gemeint, es wäre nur halb so schlimm, doch für den kleinen Pitbull war das ganz und garnicht gut. Es hieß, macht er das noch einmal, wird er erschossen….und die sagen das hier nicht nur so, die machen das auch! Nadine hatte natürlich ziemliche Schuldgefühle und Chris schonmal beiläufig drauf vorbereitet, sollte das der Fall sein, kommt der kleine mit uns, dorthin, wo eben keine Kälber rum laufen. Zum Glück hat „Chap“ noch eine Chance bekommen….fragt sich nur wie lange. Mal abwarten, wir halten das Ganze im Auge.
Liebe Grüße Nadine + Chris
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Mutsch (Dienstag, 21 Juni 2011 14:39)
...schade für das Kälbchen.. Hat Chap noch seine Chance oder eher net??? Aber ihr werdet ja wohl nicht jetzt auf den Hund gekommen sein oder?? Chap ist ja noch mitten in der Erziehungsphase :-( ...käm wohl net so gut, wenn Euch nachher auch noch bissi wat an den Öhrchen oder so fehlt.... Habt ja in Eurem Hitch net noch Platz für ne Hundehütte mit Kette :-)
LG Mutsch
Theisi (Sonntag, 26 Juni 2011 21:34)
Bitte mitbringen! Den Pitbull und die pinke Party!
Ist ja toll, dass die auf der anderen Seite der Erde den gleichen Fimmel haben wie ich :-)
Die Kälber könnt ihr auch mitbringen, aber in mundgerechten Stücken...und mariniert!
Fühlt Euch gedrückt,
Annette